Einmal sagte jemand sinngemäß in einem Forum: "Du kannst 1000 Hunde gegen die Mauer werfen (bitte nur als Metapher nehmen), 999 werden fliehen. Also weglaufen. Einer wird nach vorne kommen. Der überlegt in der Luft, wie er Dich kriegt. Auf den musst du aufpassen".
Den Satz habe ich mir gemerkt. Und bevor mir wieder die ganzheitlichen Hundeversteher mit ihrer positiven Verstärkung von erwünschten Verhalten an die Wäsche wollen, bitte ebenfalls meiden. Ich haue keine Hunde an die Wand.
Seit Jahren denke ich immer mal über das Meiden nach. Und ja, es stimmt. Ist das Herrchen nicht dabei und ist der Hund nicht völlig durchgeknallt, jeglicher Gripps heraus gezüchtet oder er anderweitig trainiert, er wird es tun, das Meiden. Wenn Platz da ist und man ihm den Raum gibt. Es sei denn, er hatte schon Erfolg mit dem "nach vorne gehen". Dann speichert er sein Tun, dann hat er eine andere Lösung.
Aber meiden ist ja auch völlig verständlich. Warum sich in Gefahr bringen, wenn man einfach gehen kann. Kein Hund muss sich was beweisen, der Held sein oder seinen Kumpels von seinem Mut erzählen.
Das hielten seine Vorfahren schon so. Wir sind keine Artgenossen, er kennt uns nichts und muss sich nicht unnütz in Gefahr begeben. Wenn er uns alleine trifft und wir ihn ausladen macht er einen Bogen. Ist man mit einem anderem Hund unterwegs, wird das schon schwieriger, ist aber auch sehr oft möglich. Ich schicke fremde Hunde gern weg, bevor dieses mein Rudel übernimmt.
Ich habe mir auch überlegt, warum es uns als Trainer oft so leicht fällt, mit dem Trainingshund zu arbeiten. Ihn mal an die Leine nehmen müssen. Ich mache dieses äußerst ungern. Und doch klappt es dann meistens bei mir sofort besser als beim Besitzer.
Der Hund meidet, nämlich den Angriff und den Ungehorsam. Er begibt sich nicht in den Konflikt mit der fremden Person. (bedenkt die oben erwähnten Ausnahmen)
Nicht immer hat der Trainer die Ausstrahlung, das der Hund dessen Führung anerkennt und bei diesem macht, was er soll. Aber er merkt, dass der da was zu sagen hat, das Herrchen vielleicht anders ist wie sonst. Und meidet. Ich baue das Training mit solchen auf mich reagierenden Hunden zum Schluss um, damit der Hund die Erfahrung ändert und er lernt, dass nicht der Trainer der Zampano ist, sondern sein Herrchen.
(darüber schreibe ich vielleicht in meinem neuen Buch)
Trotzdem und daher, immer vorsichtig, wenn man einen Hund in die Ecke drückt (das sollte max. Ausversehen passieren) und der Hund dort nicht raus kann. Da kann er nicht meiden. Was bleibt ihn dann, außer nach vorne zu gehen.
Hier ist ein Hund, der sich im Raum beschränkt (die Box) äußerst unangenehm fühlt und versucht, mich zu erwischen. Der Besitzer hat ihn uns 1 Stunde vorher ins Auto geladen. Er kann nach hinten nicht weg, wird auch seine Erfahrungen haben. Unsere Jungs finden die Hündin geil, ich aber habe mich mit mit einer Gießkanne bewaffnet, damit ich mich wehren kann. Und Frau Claudia stand ja auch daneben.
Und meiden für Anfänger... das wird die erste eigene Hündin von meinem Sohn. Er ist Anfänger und kann nicht meiden, das ist dann seine Arbeit...