Über Silvester waren die Mitglieder unserer Wandergruppe vom Sommer 2017 zu Besuch bei mir. Und Roland hatte noch einige Bilder dabei, welche er auf der Wanderung gemacht hatte. Unter anderem Fotos von unseren Hunden und Pferden.
Wir hatten zu diesem Zeitpunkt auf einem Campingplatz Rast gemacht, ich ging morgens mit unseren Hunden spazieren. Am Weg neben dem Campingplatz war eine Koppel, in welcher drei Pferde standen. Sie standen ziemlich weit hinten in der Koppel, meine Hunde bekamen sie gar nicht mit. Doch zwei der Pferde hatten uns bemerkt und kamen mit aufgeblähten Nüstern an den Zaun galoppiert.
Einige meiner Hunde gingen ein paar Schritte nach hinten, einige warteten ab, andere gingen in Verteidigungsstellung. Ich hatte Glück...
Ich habe deswegen Glück, weil meine Hunde sich bei Gefahr immer erst einmal um mich sammeln. Ein leises Pfeifen reicht, sofort habe ich ihre Aufmerksamkeit. Und wenn sie bei mir sind, kann ich sie leicht beruhigen.
In der Situation, in der sie zur Seite oder in Kampfbereitschaft gehen, habe habe ich mit meinem Rudel einige Schwierigkeiten. Sie machen ja alles richtig. Aber spreche ich ihnen jetzt lobend zu, fühlen sich alle bestätigt. Die, welche zurückweichen, denken, ich lobe sie. Die, welche angreifen würden, denken ebenfalls, ich lobe sie. Daher kommt mein leiser Pfiff, damit sie sich bei mir sammeln. Dann versuche ich, einen neutralen Ton zu treffen.
Das sind beruhigende Worte, diesen Tonfall kennen sie. Den haben wir trainiert. Und dann versuchen wir, diese Situation für alle schön entspannt und erfahrungsreich zu machen.
Ich suche die Gefahr. Ich suche Wild, Katzen, Pferde, Schafe, andere Hunde. Ich möchte, dass mein Rudel sich an mir orientiert und diesen Situationen völlig entspannt gegenübersteht und bei Anspannung oder Stress zu mir eilt.
Ich möchte, dass sie meine Entscheidungen abwarten oder hinterfragen, selbst wenn Adrenalin in ihre Blutbahn schießt. Sie könnten selbst entscheiden, aber ich sage immer, wenn der Hund selbst entscheidet, ist das Mist. Er wird für sich richtig entscheiden, wie zum Beispiel wenn er an der Leine ist und einen fremden Hund verjagen will. Oft hat der Hund einen triftigen Grund dafür, nur wir verstehen diesen nicht. Aber in unserem menschlichen Umfeld ist seine rein animalische Entscheidung oft falsch. Dafür kann er nichts.
Und dass ein Hund eine Katze jagen will, ist nun wirklich nicht neu. "Die zwei sind wie Hund und Katze" heißt das Sprichwort und dieses gibt es auch schon eine Weile. Nur man sollte es ihm verbieten können.
Daher: Immer ran an die Probleme. Wenn ich der Gefahr oder unangenehmen Situationen aus dem Weg gehe, dann verändere ich nichts. Daher suche ich alle Situationen, in denen ich mich im Zusammenspiel mit meinem Rudel testen kann.
Dort stehen einige Schafe an der Straße. Schon geht es vorbei. Mein Rudel muss sich dann sammeln, darf aber ruhig den Schafen zusehen. Dort kommen Reiter. Ich gehe aufs Feld und lass sie vorbei. Manchmal bitten wir uns auch gegenseitig, noch einmal an einander vorbeizuwandern bzw. zu reiten.
Ein Hund ist dabei unsicher. Schon fahre ich mit ihm Pferde besuchen.
Kleine Hunde sind auch tolle Übungsobjekte. Einige Freunde haben solche kleinen Rabauken. Schon sind sie zum Rudeltraining eingeladen.
Gerade für meine jüngsten Hunde ist das wichtig. Man benötigt nur zwei Kommandos dazu: "hier" und "nein". Hat man diese perfektioniert, dann kann es losgehen und die unangenehme Situation wird gesucht und ausgeräumt.
Also entweder die gefährliche Situation suchen oder das "hier" und "nein" trainieren. Das wäre doch mal ein Vorsatz für das neue Jahr.
Nein, nicht für 2019... :-)