Obwohl alle meine Hunde zusammen leben, habe ich im Augenblick zwei Rudel. Ein junges Rudel und ein altes Rudel. Ein "hörendes" und ein "überhörendes".
Das kommt daher, dass meine sieben Jungspunde gerade mal so richtig aufdrehen. Sie sind alle zwischen acht Monaten und zwei Jahren, ein schlimmes Alter. Voller Energie, unternehmungslustig und gelegentlich wird mal ein Befehl missachtet. Den Hinweis "macht langsam" missachtet dieser Jugendclub prinzipiell.
Und während die älteren Hunde um mich "herum rudeln", rudeln die "Jungen" gern einmal hundert Meter vor mir. Hinter mir sind sie nie. Außer ich gebe ihnen den Befehl dazu. Aber da muss ich feststellen, dass ich gelegentlich lauter spreche, bevor sie alle hinter mir verschwunden sind.
Lieber sind sie vorne weg. Und da sie jung sind, dürfen sie auch so vorneweg toben, während sie durch die Gegend stürzen und sich gegenseitig jagen. Auch wenn sie nicht sofort auf dem "Absatz" drehen, wenn ich rufe, ist das nicht weiter schlimm. Ich habe sie unter Kontrolle.
Hier beginnt sich das Rudel zu trennen. Die Junghunde nehmen Fahrt auf und entfernen sich von mir:
Bis gestern. Auf einem Feldweg kommt mir unsere Nachbarin mit ihrem Berner Sennenhund entgegen. Ich sammele meine 18 Hunde ein und gehe einige Meter auf das Feld, um von dort aus an ihr und ihrem Hund vorbei zu laufen. Das ist eigentlich eine meiner leichteren Übungen. Gestern leider nicht.
Immer wieder versuchte einer meiner Junghunde sich aus dem Rudelverband zu lösen und zu dem fremden Hund hinzulaufen. Und wie selbstverständlich schloss sich ein weiterer Jungspund an. Ich musste lauter rufen und ich wurde sauer.
Emotionen sind schlecht am Hund, aber ich bin ein Mensch. Wenn sie mich emotional möchten, bitte sehr.
Mir sind dann sämtliche Verhaltensforschungen am Hund egal. Nach dem aufgeregten Gesicht unserer Nachbarin zu urteilen - ihr auch. Sie hatte ihren Hund natürlich an der Leine.
Alle alten Hunde waren bei mir geblieben und völlig unaufgeregt. Ich habe den Jungspunden wohl wieder mal etwas zu viel Freiheiten bei der Ausführung meiner Kommandos gelassen. Eine Angelegenheit, welche sofort behoben wird. Die nächsten 15 Minuten des Spazierganges wurden für das Jungrudel unangenehm. Das ging dann so: Junghunde laufen lassen, dann Abruf und sofort zu mir kommen.
Jeder einzelne war dran. Ich rufe sie mit ihrem Namen und dann "hier" . Das mit dem Namen muss ich machen, wenn ich nur "hier" rufe, kommen alle Wuffis. Wenn ich sie namentlich anspreche, kommt der, den ich gerufen habe. Dazu haben sie ja auch ihren Namen.
Ach man, diese Bande ist schlau. Kaum habe ich etwas mehr Spannung in mir, merken sie das sofort. Sie hören aufs Wort, drehen regelrecht auf dem Absatz und flitzen zu mir. Bleiben folgsam bei mir, schwänzeln um mich herum. Ich bin schon wieder permanent am Loben. Diese kleinen intelligenten Scheißerchen.
Morgen rufe ich eine Freundin an. Sie hat zwei Hunde und muss mal zum Üben kommen. Wir werden ja sehen, meine lieben Junghunde. Und wagt es euch, aufs Wort zu hören. Ich will schließlich trainieren...