Oft fragen mich Welpenkäufer, was ich von der Anschaffung von Wurfgeschwistern halte. Die Frage hat den Hintergrund, dass man gleichzeitig zwei Hunde erwerben möchte, damit der "einzelne" Hund eben nicht so alleine ist. Was ja Sinn macht. Arttypisch spielt es sich besser, es wird auf den Spaziergängen gemeinsam unter Hunden mehr gerannt, sich sowieso mehr bewegt und die Hunde sind damit besser ausgelastet.
Und in der Familie hat jeder der Ehepartner einen Hund zum Streicheln. Die Frage, wem der einzelne Hund nun gehöre, kann großzügig umschifft werden.
Ich halte gar nichts davon, sich zeitgleich ein Geschwisterpaar anzuschaffen. Es sei denn, man hat absoluten Hundeverstand und Erfahrung. Ich hatte schon welche, also Wurfgeschwister. Die ersten Geschwister an Hunden haben dafür gesorgt, dass mein schönes Schäferleben ein Jahr lang nachhaltig gestört war. Ich schreibe ja gerade an meinem Buch, da fielen mir die beiden Rabauken mir wieder ein.
Und nun habe ich wieder zwei. Die Hündinnen Antonia und Annabella, kurz Toni und Bella genannt. Diese beiden wollte ich unbedingt haben. Ihre Mutter Bliss-Cosi hat so tolle Welpen großgezogen, dass ich unbedingt Nachwuchs von dieser Hündin wollte. Und da sie so gut war, dachte ich, nehmen wir doch gleich zwei.
Zeitgleich hatte ich in einem Interview mit der Caniden-Verhaltensforscherin Feddersen-Petersen gelesen, dass sich Hunde immer an den Menschen binden werden, niemals an einen anderen Hund. Das habe ihre Evolution so mitgebracht. Also habe ich das ausprobiert und die beiden einfach mal Hund sein lassen. Und einen Scheißdreck haben sie sich an mich gebunden. Die zwei rauschten durch die Gegend, völlig losgelöst von menschlicher Bindung.
Gut, wenn ich mit dem Futter kam, dann waren sie sehr bindungsbereit.
Wenn meine Hunde über Nacht in die Zwinger müssen, bekommen sie oft noch ein Leckerlie. Sie freuen sich dann und gehen in die Zwinger. Und Toni und Bella? Die stehen vor der Zwingertüre, sehen sich kurz an und gehen wieder in den Auslauf. Ja, sie kennen sich gut, die beiden. Ein Wackeln mit dem Ohr, ein Zwinkern mit dem Auge und schon haben sie sich was gesagt. Mich versuchen sie bei dem Gespräch auszuschließen. Ich musste das ändern und es ist mir auch gelungen.
Aber noch immer düsen die beiden wie Synchronschwimmer vor dem Rudel vorne weg. Wo die eine ist, ist die andere.
Und daher rate ich den Welpenkäufern von Wurfgeschwistern ab. Die Probleme eines Welpen verdoppeln sich nicht, sie vervierfachen sich bei zwei so kleinen Biestern. Immer erst mal einen Welpen großziehen, dann den nächsten dazu holen. Es wäre sehr von Vorteil, wenn der erste dann schon etwas Gehorsam hat. Oder auch etwas mehr.
Ähnlich ist es auch, wenn man sich zwei Welpen gleichzeitig anschafft, die keine Wurfgeschwister sind. Auch die zwei Hunde kommen gut ohne den Menschen zurecht. Und sie müssen sich auch nicht so doll an den Zweibeiner binden, denn sie haben ja sich. Trotzdem, der Trend geht zum Zweithund - was für den Hund ja auch schön sein kann...