Weihnachten habe ich schon immer gemocht. Es hat irgendetwas, das mich fröhlich stimmt und gut gelaunt macht. Und richtig, man soll das ganze Jahr über an seine Liebsten und Nächsten denken. Was man ja auch eigentlich tut. Aber an Weihnachten denkt man eben noch einmal besonders an sie. Und nimmt sich in unserer hektischen und schnellen Zeit doch etwas mehr an Geduld für die wichtigen Anrufe. Und wie immer hat alles ein lachendes und ein weinendes Auge. Weihnachten auch.
Im Bild ist einer meiner Weihnachtswelpen vor vielen Jahren zu sehen. Hunde gehören nicht unter den Tannenbaum. Und trotzdem, wenn der Wunsch schon lange gehegt wird und gut durchdacht ist, kann ich auch zu Weihnachten den Hundewunsch verstehen. Ich habe einige Welpen zu Weihnachten abgegeben, ihnen geht es allen gut. Und trotzdem, ich biete meinen neuen Welpenbesitzern an, den Hund bis Neujahr bei uns zu lassen.
Einmal riet ich einem Ehepaar, dass sie doch vielleicht Weihnachten im Kreise der Familie feiern sollten, ohne den Hund. Der Hund ist unsere Familie, war die Antwort.
Früher, als ich noch die Schafherden hatte, war das Weihnachten feiern schon blöd. Ich musste jeden Tag zu meinen Tieren, Heiligabend schoss ich meistens erst kurz vor der Bescherung durch die Tür und schaffte es gerade noch unter die Dusche, bevor sich alles um den Baum versammelte. Da war wenig Zeit für die Familie. Und heutzutage bin ich zu Hause, habe aber Mitleid mit meinen Tieren, weil ich mich ganz viel um meine Familie kümmere und sie etwas zu kurz kommen.
Im Auslauf lasse ich sie auch nicht so lange, der liegt an der Hauptstraße. Dort geht nachmittags an Heiligabend der halbe Ort in die Kirche, ich möchte nicht, dass meine Hunde die Kirchgänger am Zaun bepöbeln. Nie kann alles richtig sein. Oder, vielleicht kann ich es mir selber nie recht machen.
Über Weihnachten erhalte ich ganz viele Karten. Nachrichten und Geschenke meiner ehemaligen Welpenkäufer. Das stimmt mich glücklich und auch wieder traurig, weil ich gar nicht so viele Karten versenden kann. Und jeden so eine Sammelkarte senden, das fände ich nicht gut. Daher bin ich glücklich und sehr berührt von der Post und trotzdem traurig, weil ich nicht jedem sofort danken kann. Ich habe beschlossen, das schöne Gefühl gewinnen zu lassen und mich ausschließlich zu freuen.
Ich denke an meine Freunde und Bekannte. Im Leben kreuzen sich oft Wege von Menschen, manche begleiten dich eine Weile als Freunde, andere bleiben ewig und manche kommen einem so nahe wie die eigene Familie. Auch an sie denke ich zu Weihnachten, wie viel sie für mich getan haben und wie wichtig sie in meinem Leben geworden sind. Ich sehe sie viel zu selten. Auch daran denke ich Weihnachten.
Ich bin in der DDR aufgewachsen, da gab es für mich keine Kirche, daher bin ich Atheist. Aber manchmal möchte ich es nicht sein, sondern gläubig. Da könnte ich sie alle in meine Gebete einschließen. So aber wünsche ich ihnen von ganzem Herzen alles Gute.
Und meine Hunde. Ein Welpenkäufer hat mir letztens gesagt, wie gut meine Hunde es bei mir haben. Er kennt viele Züchter und da haben sie es bei mir mit Abstand am besten. Das freut einen natürlich. Und er sagte mir, dass er das seinem Hund nicht bieten kann, so ein schönes Leben. Um Gottes Willen dachte ich, klar haben meine Hunde hier ein schönes Leben. Und über Weihnachten stopfe ich sie so mit Extraleckerlies voll, dass sie mich schon misstrauisch ansehen. Aber ein Sofaplatz ist ein Sofaplatz, da geht kein Rudel drüber. Und auch das vermisse ich Weihnachten, dass das Rudel mehr um mich herum ist.
Daher mache ich am Weihnachtsmorgen einen ganz langen Spaziergang mit ihnen. Und sie bekommen Leckerlies und jeder zwei verschiedene 800-g-Dosen Stadtwolf-Futter. Vielleicht auch drei kleine 400-g-Dosen mit verschiedenem Geschmack. Irgendwie passt heute Pute, Wild oder Lamm. Da haben sie drei verschiedene Geschmäcker in einem Napf... Ob sie merken, dass Weihnachten ist?