"Je größer der Starkzwang in der Jugend", so hat es der erfolgreiche Musher und Züchter Heinrich Stahl sinngemäß mal geschrieben,
" umso freier ist der Hund im Alter".
Und mein Schäfermeister Roland Wagenknecht meinte mal, "Die Ausbildung ist hart. Aber dann hat er es schön. Eine Aufgabe, überall hin kann er mit und immer ist er frei." Auch so sinngemäß.
Sprüche haben die Alten, zu denen ich mich nun mittlerweile auch zähle. Daher beginnt auch mein neues Buch, an welchem ich gerade tippe, mit einem Spruch.
Ich mag solche Aussagen. Kurz und knapp sagen sie viel für die, die wissen. Die, welche nicht wissen, haben andere Themen.
Seitenweise über Generationen hinweg philosophiert man zum Beispiel über Halsband oder Hundegeschirr, und wenn ja, welches in welcher Art und deren gesundheitlichen Risiken. Dazu die weltbewegenden Themen des richtigen Materials, mit Zug oder ohne, die ganzen gesundheitlichen Probleme wie Verletzung der Luftröhren, Halswirbelsäulensyndrom oder Bandscheibenverschiebung.
Bei einem Vortrag bei Cesar Milan hatte der Hund auf der Bühne mal ein Halsband um und Milan teilte den Leuten mit, dass nicht er daran zieht, sondern der Hund. Sein Fazit war, wie toll es doch wäre, wenn der Hund nicht ziehen würde. Stimmt.
Und Zuggeschirre kenne ich auch. Da zieht der Hund oft seinen Herrchen durch die Gegend. Der hat dann auch Bandscheibe. Aber für den Hund soll es weich, nicht so schwer, natürlich waschbar mit runden Ecken sein. Ich mag es, wenn meine Hunde ohne alles bewegbar sind.
Wie der neun Monate alte Bruno auf den Fotos. Der kräftige junge Bursche hatte seinen Besitzer schon ein paarmal durch die Gegend geworfen. Und trotz der Warnung über seine Zugkraft stehe ich mit lockerer Leine und passe nicht auf. Und schon kommt dieses Kraftpaket hinter mir vor geflogen. Ich mit einigen Ausfallschritten zügig hinterher. "Wird Zeit fürs Training" dachte ich. Da war er den ersten Tag bei uns.
In dieser "Trainingszeit" tragen meine Hunde Halsband und zwar so lange, bis ich mit diesem Hund an jedem Außenreiz vorbei komme. Ich mich also auf ihn verlassen kann.
Manchmal hat er auch ca.50 cm Leine, mehr ein Band. Sie sind noch so ohne Bindung zu mir, die Neuen, da kann ich schnell mal hinlangen und sichern. Die Bindung und das Band zu mir ist natürlich nicht die Leine.
Und heute war der Tag. Nach sichtbarem Wild kamen nun die fremden kläffenden Hunde. Bruno passierte interessiert aber lässig diese Pöbler und blieb auch beim Wild bei der Fahne. Man bemerkte den Hund im Rudel nicht mehr.
Frau Claudia rief ihn zu sich, lobte, sah mich an und sagte: "Jetzt wäre der Zeitpunkt". Und nahm ihm das Halsband ab. Irgendwie ist in dieser Situation der Hund bei uns angekommen.
Und ich antwortete mit einem meiner Lieblingssprüche "Einen guten Hund merkst du nicht“.
Und der braucht weder Halsband noch Geschirr.
Herzlich Willkommen, Bruno.