Angst beim Hund ist in den seltensten Fällen angeboren, oft ist es eher eine Unsicherheit, welche den Hund ängstlich oder scheu erscheinen lässt. Manchmal lernt man die Elterntiere dieses Hundes kennen und weiß, woher das Verhalten kommt.
Angst beim Hund vor dem Unbekannten ist eine normale Reaktion, die schon als Wolf vorhanden war und sein Überleben sicherte. Oft kläffen auch unsere Welpen Unbekanntes an, warnen und gehen zögernd dahin, auch einige Junghunde machen dies manchmal. Da muss man sich keine Sorgen machen.
Angst beim Hund ist nur dann schlecht, wenn sie aus schlechten Erfahrungen resultiert. Und oft ist es Angst vor dem Menschen, welche durch ihr Verhalten oder ihre Taten den Hund scheu machten, ihn ins Meideverhalten verfallen oder nach uns schnappen lassen oder gar seinen Fluchtinstinkt auslösen. Auch davon kann uns der Wolf einiges erzählen.
Wir haben mehrere ängstliche Hunde besessen, meistens hatten sie schlechte Erfahrungen mit Menschen. Einer hatte sein Leben schon aufgegeben, bei den anderen war es nicht ganz so schlimm. Ich will von den anderen schreiben, denn ich bedauere solche Hunde, diese tun mir sehr leid. Die Angst schließt sie von so vielem oder fast allem aus und wenn man es übersetzen könnte, raunt ihr Geist ihnen Worte zu wie "Lauf!, Verschwinde!, traue nicht oder schnappe um dich”. Es sind arme, in sich gefangene Tiere. Ihnen gehört dringend geholfen, ich stelle mir es als ein schlimmes Leben vor, wenn im Kopf die Angst übernommen hat.
Nehmen wir Xera, meine Schäferhündin. Xera hatte mal Angst, hatte mal nicht Angst - aber sie hatte immer Angst, wenn es einmal laut wurde. Dann lief sie vom Auslauf in ihren Zwinger und verkroch sich in die Hütte. Dieses arme Tier. Also versuchte ich sie zu mir zu locken. "Feine Xera, musst keine Angst haben, komm her". Ich kniete mich dazu hin, lud sie ein, oft hatte ich Futterstücke dabei. Manchmal kam sie, das war Glück, in den meisten Fällen kam sie nicht, sondern drückte sich in die äußerste Ecke ihrer Hütte.
Das bin ich mit Xera:
Heute weiß ich, dass ich sie in ihrem Verhalten bestärkt habe. Sie läuft weg, meidet und ich redete ihr freundlich zu und bestätige dadurch ihr Verhalten. Ich hätte schlauer sein müssen, aber manchmal ist man eben menschlich.
Oder nehmen wir Chiwa, einen Hund voller Probleme. Sie kam über keine Türschwelle, und wenn man vom Spazierengehen kam, blieb sie vor der Tür stehen und lief weg. Außerdem war sie ein Meister in "ich bin dann mal aus dem Halsband". So schlüpfte sie Claudia aus dem Halsband, rannte panisch die Landstraße entlang, durch einen Supermarkt, verfolgt von Polizisten. Claudia hatte für diesen Hund noch Geld bezahlt.
Claudia mit Chiwa:
Ich habe gerade wieder einen wunderschönen, aber meidenden Hund auf dem Hof. Wie ich mit diesem Hunden heute arbeite, erzähle ich morgen weiter.