Gelegentlich ruft mich ein Welpenbesitzer an und teilt mir mit, dass sein Welpe, völlig Rasse-unabhängig, Kot frisst. Da gibt es dann die tollsten Erklärungen, wie: "Da ist noch viel Energie im Kot" oder "Der Hund hat Mangelerscheinungen". Meiner Meinung nach ist aber die Mutterhündin daran schuld. Nämlich eine saubere , gut putzende Mutterhündin. Es gibt Mamas, welche bis zur Abgabe der Welpen die Hinterlassenschaften der Welpen sehr gründlich nachräumen. Und die Welpen machen es einfach nach.
Das konnten wir hier schon öfter beobachten, besonders wenn wir Welpenmilch zufüttern. Welpi sieht der Mama zu und macht es nach. Aber auch beim Futter funktioniert es. Wenn wir mit unserem Stadtwolf-Dosenfutter und Fleisch beginnen, gehen sie später weniger ans Trockenfutter. Kaum ist Mama dort und frisst, sind die Welpen auch schnell dabei.
Eine andere Sache ist unsere neue Leaderin Antonia, die Toni. Ihre Vorgängerin Elis hat immer mal wieder einen Stock, ein Stück Fleisch oder etwas anderes allseits beliebtes auf den Laufweg positioniert. Und zwar so, dass alle Hunde einmal daran vorbei mussten. Jeden hat sie einmal unmissverständlich durch ein kurzes heftiges Knurren gesagt: "Meins", es also für sich beansprucht.
Bei unseren Rudeltrainings, bei dem die Besitzer samt Trainingshund im Kreis durch unseren Auslauf und die Hunde laufen mussten, wusste sie, sie hat Burgfrieden zu halten. Das hat sie sehr angefuchst, sie versuchte nach einiger Zeit der Beobachtung ihren Reifen, welchen sie auch immer für sich beanspruchte, im Laufweg der Fremden zu platzieren. Sie wusste, dass sie Gäste in Ruhe zu lassen hat und dass sie tolerant und neutral bleiben muss. Aber wenn doch ihr Lieblingsspielzeug im Weg liegt, dann wird doch eine kleiner Hinweis an den "Fremden" erlaubt sein. Immer ging es ihr darum, ihren Besitzanspruch allen deutlich zu machen und ihre Rolle im Rudel zu untermauern.
Das galt auch für ihren Lieblingsplatz, ihre Hütte im Auslauf links, ein ehemaliger Lichtschacht eines Kellerfensters, welchen ich einfach umgedreht und mit Steinen bedeckt habe. Diesen liebte sie besonders. Komischerweise gestattet sie gelegentlich einem Junghund, bei ihr zu liegen.
Nun ist sie nicht mehr da und Antonia liebt diesen Platz. Keinen lässt sie herein, macht Stress. Elis hat dieses Stressen von der alten Leaderin Bonnie übernommen, Taktiken aufgebaut, wie man ohne Gewalt durch Stress zu zu seinem Platz kommt. Das habe ich ausführlicher in meinem Buch beschrieben. Und nun macht das auch die Antonia in der dritten Generation so, abgesehen von Elis. Es wird also einfach etwas beansprucht, um den anderen zu zeigen, wie die Verteilung der Ressourcen so aussieht. Und auch die Antonia lässt gelegentlich wohlwollend einen Junghund bei sich liegen.
Ich mache das ebenso im Training und werde es wieder stärker in die Hundeschule einbauen. Das bedeutet nicht, dass ich einem Hund sein Futter streitig mache. Er hat es von mir bekommen und nun ist es seins. Ich weiß ja eh, das ich alles haben kann. Aber er soll in Ruhe fressen.
Und wenn ich an sein Futter heran muss, dann füge ich eher noch etwas mit viel Theater hinzu. Damit er mein "ich gehe an dein Futter" sehr positiv verknüpft.
Aber ich mache ihm einfach mein "Futter" streitig, beanspruche in aller Ruhe das Fleisch, welches ich vor meine Füße gelegt habe. Und gehe da auch mal drei Schritte weg, ohne das einer ran darf. Optimal ist ein leises nein, ein leises zischen und sie lassen "meins" links liegen.
Leider, und das muss ich ehrlich zugeben, gelingt dieses nicht immer oder ich habe es zu wenig geübt. So habe ich doch das letzte Mal meine Schuhe im Auslauf stehen lassen. Ich hatte sie gewechselt, weil ich beim Rasenmähen feste Schuhe tragen wollte. Das müssen wir noch einmal üben..