Ich bin ja nicht so sehr der Fan von kleinen Hunden. Das liegt einfach daran, dass ich immer große Hunde hatte. Aber einmal hatte ich einen kleinen Hund über den Tierschutz bei mir. Das hatte dann doch angenehme Seiten und war recht schön.
So ein kleiner Hund, finde ich, liegt einem nicht immer im Weg herum. Und er frisst viel weniger. Demzufolge sind auch die Kothaufen, die man beräumen muss, deutlich kleiner. Und die Hunde sind sehr handlich. Man kann sie sich im Ernstfall einfach unter den Arm klemmen und sie brauchen auch nicht so viel Platz auf der Couch.
Bei Einstein ist das alles so. Nur hat er ein Problem, von dem er bisher nichts ahnte. Er muss ins Rudel zu 20 Schäferhunden.
Er muss natürlich nicht im Rudel leben, aber er muss mit auf die Spaziergänge. Da heißt es für uns aufpassen, denn wenn so ein Schäferhund im Vollspeed über den kleinen Hund donnern würde, wäre sicher etwas kaputt. Und Einstein ist ein kleiner Jack Russell. Und er ist eine coole Socke.
Als er auf unsere Schäferhundewelpen traf, war er zwar überrascht, kam aber nicht in Panik und zog sich langsam zurück.
Wenn wir unten sind und arbeiten läuft er im Hof herum. Und natürlich hat er schon Kontakt mit unserem Rudel gehabt, aber am Zaun. Gelegentlich haben wir immer mal eine der großen Hündinnen zu ihm nach vorn gelassen. Dieses einzelne Kennenlernen ist einfacher für ihn und macht Sinn. Zuerst unsere Rudelchefinnen. Wenn diese sich ihm gegenüber entspannt verhalten, ist es für das Rudel einfacher.
Das ist bei uns ein Kreislauf. Ich bin entspannt, dann sind die Leaderinnen entspannt und dann sind selbst die jungen Hunde entspannt. Die Leaderinnen haben ihn sofort beschnuppert. Bei Elis hatte ich etwas Angst, weil Eini schon einmal von Claudias Arm herab nach ihr geschnappt hat. Und Elis ist da sehr nachtragend. Aber alles ging gut. Eini, so nennen wir ihn jetzt, hat sofort angezeigt, dass er eigentlich noch ein kleiner Welpe ist. Das war sehr schlau, denn viele Junghunde, welche wir auf unseren Spaziergängen treffen oder die hier zu Besuch sind, zeigen dann alle, dass sie nur kleine Welpen sind.
Elis knurrt nicht oder stellt die Bürste. Sie hat nur so einen gewissen Gang, der die Ernsthaftigkeit dieser Hündin anzeigt. Daher ist sie die Chefin.
Als nächstes unsere Orla. Orla ist mindestens genauso stark wie Elis, ist aber sprunghafter in ihren Launen. Am Tag des Treffens mit Eini hatte sie gute Laune und der kleine Kerl sprang schnell neben ihr her.
Und Orla schafft es auch immer wieder, über die Abgrenzung in der Futterkammer zu kommen und sich einen Brocken Fleisch zu holen. Die Absperrung ist für Eini, der würde, käme er da rein, vor lauter Fressgier platzen. Einmal hat er es geschafft, da war er so vollgefressen, dass es ihm sichtbar schlecht ging. Nun kann er nicht mehr rein. Also setzt er sich vor Orla und wartet bis ihr bei ihrem Geschlinge ein Stück aus dem Maul fällt. Das nimmt er sich dann und verputzt es.
Ich staune über den Mut des kleinen Kerls, sich in so einem Abstand von einem Meter ruhig vor Orla zu setzen und zu warten. Ich bin total wachsam, das mir da nichts passiert. Aber die zwei scheinen ein Abkommen getroffen zu haben. Was runterfällt, gehört Eini. Vielleicht teilt sich Diebesgut leichter.
Als letztes traf er dann auf Xaria. Sie hatte gerade Welpen, daher muss man auf sie aufpassen. Aber sie ist eine liebe Hündin und hatte mit Einstein kein Problem.
Trotzdem, er muss noch mit ins gesamte Rudel und die Junghündinnen und die Rüden kennenlernen. Wir hatten ihn schon einmal mit, da war er aber auf dem Arm von Claudia. Ich hatte jetzt fast alle schon einmal mit ihm draußen, nun muss er mit auf einen richtigen Spaziergang. Da bin ich schon gespannt und nicht nur auf Eini, sondern auch auf meine sieben Junghündinnen...