Kleinen Männern wird oft nachgesagt, sie haben das "Napoleonsyndrom". Ich kann das nicht bestätigen, meine Freunde von kleinerem Wuchs haben dieses nicht. Außerdem habe ich das selber, da ist für andere "Napoleons" kein Platz.
Bei kleinwüchsigen Hunden soll das nicht anders sein, aber das hat andere Ursachen. Aber unter Wurfgeschwistern gibt es gelegentlich auch sehr kleine Welpen. Diese kleinen Welpen können schon viel kleiner als die anderen auf die Welt gekommen sein. Warum das so ist, weiß ich leider nicht, aber es kommen zum Beispiel drei Welpen normal, dann ein kleiner Mickerling und dann wieder zwei normal. Ich meine als Züchter nicht die gewöhnlichen Unterschiede der Welpen in der Grammzahl vom größten bis zum kleinsten Welpen, sondern wenn es optisch schon sehr auffällig wird.
Das ist eine schwere Entscheidung für dich als Züchter, man muss sehen, ob er nur klein oder auch krank ist.
Der Welpe zeigt es einem selbst, nämlich mit seinem Saugreflex. Kämpft er sich tapfer zu Mutti an die Zitzen und saugt los, hat er eine Chance. Liegt er nur herum und winselt, sind seine Chancen gering.
Wenn bei einem Wurf viele Welpen kommen, kann das unter Umständen 24 Stunden dauern. Dann kommt der letzte Welpe, aber die anderen haben schon einen großen Vorsprung. Ab sofort ist der Kampf an der Milchbar eröffnet und der Letzte hat es am schwersten.
Oder ein Welpe wird zwischendurch krank. Dann frisst er zwei Tage nicht und bleibt etwas zurück. Und das Erholen dauert auch etwas länger. Also ziehen die anderen davon. Er hat es schwerer.
Wir und befreundete Züchter haben festgestellt, diese kleinen Welpen haben es oft faustdick hinter den Ohren. Sie sind frech und gemein zu ihren Geschwistern, sie sind beim Spiel wesentlich derber und ausdauernder. Unsere Inka ist so eine kleine Kröte gewesen, sie hat die großen Geschwister schikaniert.
Dies ist die schwarze Schäferhündin Inka. Sie war mit vier Wochen krank geworden und blieb dann hinter dem Wurf zurück:
Oder auch ein Hund aus dem G-Wurf, die Gaia. Ich hatte sie wegen ihres freundlichen Verhaltens ihren Geschwistern gegenüber "Krätze" getauft. Sie war nicht ganz so klein, aber musste auch immer kämpfen. Krätze konnte gar nicht aufhören zu spielen, ohne dass der andere Welpe mindestens einmal aufgejault hat. Ihr Futter verteidigen sie mit aller Entschlossenheit, Frechheiten der anderen werden nicht toleriert.
Hier ist Krätze als mittelgroße Hündin. Sie war im Wurf eine der kleinsten:
Diese kleinen Pimpfe haben vom ersten Tag ihres Lebens an um ihr Überleben kämpfen müssen. Als Züchter legt man sie zwar extra einmal zu Mutti, besorgt ihnen die vollste Zitze, man lässt sie separat mit der Mutti allein, damit sie sich einmal satt trinken können. Kaum kommen die großen Geschwister, werden sie von den Zitzen verdrängt. Sie führen den härtesten Kampf, vom ersten Tag an. Aber dann wird es schön. Die Welpenkäufer kommen. Und der Kleine ist so niedlich, den müssen wir mal streicheln. Nun wird er nicht nur vom Züchter bevorzugt, nun wird er auch noch von den Gästen wie ein kleiner Rockstar behandelt. Was soll bloß aus ihm mal werden?