Wie immer bin ich auch heute Morgen gegen 6:30 Uhr aufgewacht. Wir sind rechtzeitig in die Betten, wie meist um 22 Uhr, bevor die Schlafsäcke klamm werden. So hat man reichlich Schlaf und ist munter für den Tag.
Heute Morgen aber war ich schlaff und platt. Gliederschmerzen, antriebslos und gar nicht motiviert. Ich hatte keinen Hunger auf ein Frühstück, keinen Appetit auf Kaffee. Ein schlechtes Zeichen. Die Ausrüstung zum Auto tragen fiel mir schwer. Am liebsten wäre ich wieder ins Bett gegangen.
Nützte nichts, es ging los. Wir haben die Strecke von den geplanten 21 km auf 12 km eingekürzt, was an einem Zeltplatz liegt, den wir heute erreichen und wo wir mit den Hunden bleiben. Nach anfänglicher Mühe und dem Aufgehen der Sonne geht es mir wieder besser.
Gelegentlich habe ich einen Schweißausbruch, gelegentlich muss ich eine Pause mehr machen, aber ich laufe mich wieder gesund. Die Sonne hilft und macht gute Laune.
Schäferhündin Toni kam während einer Rast zum Kuscheln. Sie hatte aber auch die Pausenbrote, die hinter mir auf dem Tisch liegen, entdeckt:
Hier im Grenzverlauf an Ost und West sieht man auch die Unterschiede der Landwirtschaft. Die Felder der ostdeutschen Agrargenossenschaften sind riesig, obwohl die Berge auch diese in ihren Flächen hier in der Gegend natürlich eingrenzen.
Die Felder der Landwirte auf dem alten Bundesgebiet West wirken dagegen wie kleine Handtücher, sie sind in kleinere Parzellen geteilt. Für das Wandern ist das schöner, weil Wege zwischen den einzelnen Feldern hindurchführen. Die Felder der Agrargenossenschaften kann man nur umwandern. So hat die Grenze hier auch in der Landwirtschaft für riesige Unterschiede im Ackerbau gesorgt.
Hier erkläre ich Claudia die Unterschiede zwischen Landwirtschaft West und Ost, sehr gut am Grenzverlauf sichtbar. Claudia hört sehr interessiert zu:
Bei einer Rast an einer Bank sehe ich, wie die Hunde sofort in den Schlafmodus gehen. Sie sind genauso platt wie ich. Zu allem Überfluss scheint mir unsere Betty läufig zu werden. Sie hüpft durch die Gegend und fordert die Rüden zum Spielen auf.
Die Hunde wirken sehr glücklich, wenn sie unterwegs mit den Tannenzapfen spielen oder in den Bächen rennen. Trotzdem sind sie erschöpft. Ich bin für sie verantwortlich. Morgen bekommen sie eine Rast. Und ich auch. Wir haben noch zehn Tage, da möchte ich nicht vorher abbrechen. Es ist im Augenblick einfach zu schön hier draußen...