Heute habe ich mich auf die Lauer gelegt, weil gestern Morgen hier leichtes Chaos war. Alle Decken waren aus den Hundeboxen heraus genommen und verteilt, mein Pullover, welchen ich auf dem Campingstuhl vergessen hatte, wurde als Unterlage von meinen Hunden missbraucht .
Die Autotüren, die ich an meinem Transporter offen gelassen hatte, haben die Hunde dazu benutzt, ihre Unterlagen aus dem Auto zu ziehen und zu verteilen. Der Teppich, der vor unserem Wohnwagen liegt, ist angefressen.
Das wird jetzt persönlich. Ich habe sie alle mit fragendem und gleichzeitig strafendem Blick angesehen. Den hab ich von meiner Mutter, wenn wir drei Brüder etwas ausgefressen hatten. Das hat ihr nichts gebracht, es war nie einer von uns, welcher die Schandtat vollbracht hatte. Mir bringt es auch gerade nichts, keiner meiner Hunde macht ein schuldbewusstes Gesicht. Na gut, ich kann nicht lange böse sein, ich brauche Plan B.
Das sind die Boxen auf dem Campingplatz. Selbst die Futterdosen wurden heruntergeholt und die Kisten angefressen. Anscheinend sind die Liegeflächen in den Boxen nicht beliebt:
Der Vorteil eines Wohnwagens gegenüber eines Zeltes ist nicht nur der größere Komfort, man kann auch toll hinter dem Fenster nach draußen sehen und das Rudel beobachten. Das wird mir zeigen, wer hier alle Utensilien rum- und rauszerrt und zerstört.
Ich höre, wenn sie munter werden, sie spielen miteinander, belauern sich und machen natürlich etwas Lärm.
So sehe ich also gut getarnt hinter dem Fenster hervor und beobachte als erstes die sieben Monate alte Chucky, benannt nach Chucky, der Mörderpuppe. Sie haben Ähnlichkeiten, die zwei, leider nicht nur im Aussehen.
Chucky ist die jüngste und frechste hier im Rudel. Gerade belauert sie wieder unsere fast zweijährige Toni, die mit ihrer Schwester Bella spielen will und diese belauert. Daher ist Toni abgelenkt. Das nutzt Chucky, übrigens kurz nach der Geburt von mir als "Schakal" getauft, sofort aus, um Toni mal eine zu verpassen. Toni steht eh auf ihrer Liste, sie knickt vor den Drohgebärden und dem permanenten "ich stell mich in den Weg" des kleinen Schakals nicht ein.
Aber wenn man es beobachtet, es stehen alle bei Chucky auf der Liste, sie ahnen es bloß nicht. Es gibt bloß einige Hunde, denen wird ihr Erstschlag gelten, die anderen wird sie sich später vorknöpfen. Ich weiß es, weil ich ihre Mutter Elis kenne und Chucky weiß es auch, weil sie ihre Tochter ist und auch ihre Mutter kennt.
Was für ein tolle Hunde, Mutter und Tochter. Was wäre Chucky für ein noch tollerer Hund, wenn ich sie als Einzelhund hätte. Besser ging es nicht, aber ich habe zu wenig Zeit für sie im Rudel. Wie beneide ich die Besitzer ihrer Geschwister, dass sie für so tolle Hunde mehr Zuwendungszeit haben als ich.
Bella, Toni und Chucky (v.l.n.r.):
Ich bin raus gegangen aus meinem Wohnwagen und habe mit meinen Hunden geschmust. Es sah aus wie gestern. Da kümmern wir uns morgen dann drum.
Die Wanderungen hier werden zu Spaziergängen von zweieinhalb Stunden. Ich gehe morgens und abends noch eine Stunde extra, damit wir in Bewegung bleiben. Man ist andere Strecken und Strapazen gewöhnt, das hier ist wie Urlaub. Und ich gönne ihn Claudia und mir und natürlich den Hunden...